Die Friedrich-Schiller-Schule Leipzig ist ein humanistisches Gymnasium. Wir schützen und bilden jede Persönlichkeit mit dem Ziel, dass diese den Wert ihrer äußeren und inneren Freiheitsräume selbst zu erkennen vermag. Deshalb bewegen wir uns gewaltfrei und gemeinschaftlich an unserem Gymnasium. Schule und Umwelt betrachten wir dabei mit reflektiert-kritischem Blick. Schillers humanistische Diktion einer ästhetischen Erziehung verstehen wir in ihrer zeitlosen Allgemeingültigkeit als Maßstab für Leistungs-, aber vor allem Sozialverhalten unserer Lehrer und Schüler.
Der Weg zu dem Kopf durch das Herz muss geöffnet werden.
F. Schiller
Die besondere Lage unserer Schule, tatsächlich nah am universellen Genie Schillers, ist die enge Verknüpfung von elementaren Profilen. Natur-, Geistes- und Sprachwissenschaften. Dem „Total der menschlichen Natur“ entsprechend erfahren erst allseitig gebildete Menschen breite Möglichkeiten individueller Umsetzung. Wir am Friedrich-Schiller-Gymnasium verstehen unsere Arbeit des Unterrichtens und Lernens als anspruchsvolle, immer auch fachübergreifende Aufgabe. Wachsen von Persönlichkeit in Verbindung mit dem humanistischen Erbe des Weimarer Klassikers? Ja. Lernen von und mit anderen sehen wir daher als notwendige und lebenslange Anforderung für Lehrer, Schüler und Eltern, um Bildungsprozesse erfolgreich gestalten zu können.
Sie nehmen die ganze Natur zusammen, um über das Einzelne Licht zu bekommen.
F. Schiller
Die wachsende soziokulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft verlangt von jedem Menschen geistige Mobilität und Zivilcourage. In einer Welt des Wandels betrachten wir humanistische Werte wie soziale Kooperation und aktive Toleranz als Stabilitätsfaktoren und Wegweiser. Der vielschichtige und multinationale Charakter unserer Schülerschaft bereichert unser Schulleben, globales Denken erfordert interkulturelle Bildungs- und Austauschprozesse in besonderer Weise. Beides wird von uns bewusst gefördert. Unsere Schüler sind auf vielen Kontinenten unterwegs. Wir haben verstanden: Schule ist ein kollektiver Lebensraum mit komplexer Bedeutung. Ein Ort des Respekts vor der Persönlichkeit der Anderen. Wir genügen nicht nur einer Obhuts- und Aufsichtspflicht, wir versuchen diese kooperativ zu organisieren und zu kommunizieren. (Auch mit Dolmetscher.) Wir suchen Eltern als Ansprechpartner, betrachten die Qualität der Zusammenarbeit als Bestandteil gelingender Schul- und Persönlichkeitsbildung.
Die Freiheit Ihres Geistes soll mir unverletzlich sein.
F. Schiller
Mit Blick auf selbstorganisiertes Lernen entdecken Lehrer und Schüler gemeinsam neue Möglichkeiten zeitgemäßer Unterrichtsformen. Anders. Wir richten unser Augenmerk auf den oftmals geduldigen Prozess der Kenntnis- und Fähigkeitsvermittlung. Lernstoff ja – für „Stofflernen“ sollte es einen Grund geben. Auch bei uns gibt es das Projekt. Wöchentlich, ganztägig, im Blockmodell, auf Exkursionen und Schulfahrten. Wir wissen: Die Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft verlangt freudvolle Energie bei der Arbeit. Das erfüllt unsere Zielstellung, dass uns aktiv-lebensgestaltende Menschen verlassen, auf nachhaltige Weise. Menschen, die sich selbstbewusst einmischen und demokratisch engagieren wollen. Nicht nur als Schülersprecher.
Seid umschlungen, Millionen!
F. Schiller
Transparenz, Klärung und Mediation bei Meinungsverschiedenheiten haben Selbstreflexion und Eigenmotivation zum Hintergrund. Freiwilligkeit und Einsicht gelten uns als ständig auszuweitende Prinzipien in Kommunikation und Sozialverhalten. Wir versuchen, eine wechselseitige „Kultur der Verordnung und des Fehlernachweises“ zu vermeiden. Denn: Schillers Idealismus wird nach unserem Verständnis heute zu oft mit egoistischem Individualismus verwechselt. Wir fordern Leistungen nach Plan, auch, indem wir sie nicht überbewerten. Wir unterrichten nicht mit dem vorrangigen Ziel der Notenvergabe. Für die Einschätzung einer Leistung sollte es heißen: „Mensch“ und „Zustand“ sind verbunden. Dies gilt für Lehrer und Schüler in gleichem, in fortschreitendem Maße. Weil wir qualifiziertes Personal haben und bilden wollen. Wir wissen, dass mittels humanistischer Umgangsformen Integration und Motivation bewirkt werden können. Wenn diese anders erlebt werden. Weiterhin versuchen wir, die Unterschiede der sozialen und nationalen Herkunft zu überbrücken, fördern und fordern gezielt Integration. Auch nach dem Pausenklingeln.
Ein jeder gibt den Wert sich selbst.
F. Schiller
Grundlagen für eine vertrauensvolle Kooperation sind gegenseitige Achtung und Respekt. Dabei können fachliche und soziale Grenzen von Lernenden erst wirklich erfahren werden, wenn sie diese begreifen und verstehen wollen. Wir wissen weiter: Bildungsinhalte können gelehrt werden. Gefestigt und anwendbar bleiben sie in einer von gegenseitigem Vertrauen bestimmten Lernatmosphäre. Die Schüler sollen daher im Bildungsprozess durch die Übernahme von eigenverantwortlichen Tätigkeiten lernen, sich ständig selbstvervollkommnend Wissen, Kompetenzen und Werte anzueignen. Sie lernen das Lernen. Dann denken unsere Schüler an eigene Perspektiven. Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule beraten sie professionell in der Planung, Handhabe und Durchführung eigener Methoden und Projekte. Auch mit dem Blick zum Banknachbarn.
Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet.
F. Schiller
Spielerisch wollen wir Anstrengungen meistern. Künstlerische Ausdrucksformen in und außerhalb des Unterrichts bestimmen den Stellenwert unseres Gymnasiums. Besondere Kunstwerke sollen entstehen. Sie bieten in persönlicher Darstellung und Präsentation zusätzliche, ausgleichende Chancen zum traditionellen Lernen, fördern Selbstbewusstsein und sozialen Integrationswillen.
Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
F. Schiller
Schule als Lebensraum birgt kontroverses und zugleich kreatives Potenzial. Unsere Kommunikationskultur soll demnach eine möglichst spielerische Lernatmosphäre schaffen. Denn wir wissen auch, dass Bildung in einer Person Verinnerlichung erfahren muss, um sie durchs Leben zu tragen.
Jeder neue Gegenstand, wohl beschaut, schließt ein neues Organ in uns auf.
J. W. v. Goethe
Lernvorgänge betrachten wir als vernetzt-fachübergreifendes Phänomen. Aus der Perspektive motivierter Schüler und Lehrer. Der Umgang mit Lern- und Unterrichtsmethoden erfolgt lebensnah, dass die Motivation zu deren Gebrauch entsteht. Dabei fördern wir Spitzenleistungen und Spitzen-Leistungen von „Schwächeren“. Wir wollen eine helfende Lernkultur – auch von Schülern für Schüler. Bis zum Abitur.
Ein edles Verlangen muss in uns entglühen, zum reichen Vermächtnis von Wahrheit, Sittlichkeit und Freiheit, das wir von der Vorwelt übernahmen und reich vermehrt an die Folgewelt wieder abgeben müssen.
F. Schiller
Abschließend:
Humanistische Werte sollen von uns gelehrt und gelebt werden. Für das Friedrich-Schiller-Gymnasium bedeutet dies, dass wir sozial-lernorientiert denken, kooperativ und vor allem gewaltfrei handeln wollen. Wir als Lehrer helfen den Schülern, den Wert ihrer Persönlichkeit selbst zu erkennen. Daher wollen wir Wissensvermittlung und Fähigkeitserwerb mit aufgeklärt-demokratischen Regeln verknüpfen. Zusätzlich sollen gegenseitige Wertschätzung und Achtung der Persönlichkeit als beziehungsgestaltende Elemente alle Ebenen des innerschulischen Lebens prägen. Unser Ziel: Die Erarbeitung einer eigenverantwortlichen Mündigkeit unserer Schüler. Bildung findet Persönlichkeit.
Je erhabner das Ziel ist, nach welchem wir streben, je weiter, je mehr umfassend der Kreis, worin wir uns üben, desto höher steigt unser Mut, desto reiner wird unser Selbstvertrauen, desto unabhängiger von der Meinung der Welt.
F. Schiller
Anders. Denkend. Humanistisch.