Abgefahren beide Hirne,
mit Blick zum Himmel, dort
nichts als Gestirne, kein Gott,
kein Kaiser, noch Tribun.
Bro´s in dem Sinn, dass nach dem
Gesetz der Moral im Menschen
Nichts wohnt mittendrin.
Was blieb zu tun? Wo lag Gewinn?
Der eine wie des Anderen
Sohn, stets kritisch-denkend.
Was war mit Frauen, Drogen,
Partys – nichts davon?

Nicht jede Festung stürzte ein,
trotz Opium, Chinarinde, Wein,
nicht zu knapp wurden Aktricen,
mal geliebt und mal gefoppt,
und mehr:
mit süßen Zeilen zugestopft.
Der Jo fands römisch-elegisch gut
(Wer einmal eine Reise tut …)
Tragödien liebten sie, kein Witz.
auf Caro/ Lotte stand der Fritz.
Münzenwurf – Sekt geköpft,
Lotte gecheckt – „Sei mein Geschöpf!“

Ob Dresden, Jena, weimarisch –
just for free an Leipzigs Tisch –
überall war Geist dabei –
auch Jo fand Girls, vor allem zwei.
Lotte klug, Christiane heiß,
Lotte sauer, als sie´s weiß,
Frau von Stein steht da wie blöde,
Spamt ihn zu mit: „Fuck you, Goethe!“
Für den gibt’s fortan viel zu tun:
Minister, Ehe, Dichterruhm.
Und Chrissi? „Bettschatz“ nannte er sie nun.
Die beiden hatten sich fortan Gefunden.
Die Putzfrau ließ die Liebe glühn.
Und wirr, verpeilt, zogs ihn nach unten:
„Ich ging im Wald so für mich hin,
und nichts zu suchen, das war mein Sinn.“
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt,
der Wolle triebs in schwerer Not,
zum Faust jetzt die Gedanken lenkt,
denn Brother Fritz war eh schon tot.

Die Künstlernerds warn sich begegnet,
nachdem der Humboldt was gedreht,
botanisch 1794, fragt Jo den Fritze
„Hey, was geht?“
„Ne Menge Klassik steht bevor!“
Oft Face-to-Face rund um die Uhr.
Ein Jahr gebattelt voll Balladenslam,
ein Sixpack Aufklärung für jeden den,
der´s immer noch nicht raffen kann:
Vom Herz zum Kopf verläuft die Bahn.
Fichte, Wieland, Herder, Kant plus
Zwei vereint im deutschen Land.
Obwohl die Freaks ganz philosophisch,
Ich-gestärkt, nur nie neurotisch,
ziehn sie ihr Ding durch,
bis zum Schluss, geben dem Leben
ein Programm, genial, vereinzelt,
Doch zusammen:
„Ey, Typ da draußen, sieh, was du bist.
Ein Mensch. Für immer. Humanist.“

Jens-Uwe Jopp