Nacht der Künste 2023

Erstmals konnte ich an einer ‚Nacht der Künste‘ teilnehmen. Bereits vorher war mir bewusst, dass diese Institution unserer Schule etwas ganz Besonderes ist. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern hatten mir von vorangegangenen Auflagen vorgeschwärmt. Wohl auch deshalb hatte ich die coronabedingt vor vier Jahren letztmals stattfindende Veranstaltung auf von mir genutzten sozialen Netzwerken mit „Endlich wieder‚ Nacht der Künste‘“ beworben.

Die Vorfreude darauf hatte sich bei mir über mehrere Wochen aufgebaut, bereits beginnend mit dem Wissen um das Thema des Abends: TABU. Jede Gesellschaft hat ihre Tabuthemen, teilweise über Jahrhunderte gewachsen. Unausgesprochene, aber allgemeingültige Verbote. Mit diesen sollten sich also alle unsere Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen. Wo würde das hinführen?

Einen ersten Eindruck davon konnte ich mir in den Wochen vor der Veranstaltung machen. U.a. im Rahmen von Unterrichtshospitationen lernte ich das Herangehen und die Arbeitsweise unserer Kunstlehrerinnen kennen, ich konnte die Schülerinnen und Schüler beim Umsetzen ihrer Ideen beobachten und mir eine Vorstellung vom geplanten „Ausmaß“ der ‚Nacht der Künste‘ verschaffen. (Als künstlerischer Laie würde ich das Konzept stark vereinfachend wiedergeben als das altersangepasste Ausprobieren künstlerischer Stilrichtungen, die auch eine Verankerung im schulischen Lehrplan haben, zur Umsetzung eigener Gedanken zum Thema.)

Im Rückblick auf den unglaublich eindrucksvollen Abend kann ich sagen: Toll, wenn das langfristig mit viel Einsatz Geplante und stetig Gewachsene so zur Entfaltung kommt: Unsere Schule als große Ausstellungsfläche, die von allen Schülerinnen und Schülern „bespielt“ werden konnte. 1500 Gäste (darunter ehemalige „Schilleraner“, Eltern, Großeltern und Gohliser Bürger) durchstreiften interessiert unsere Schule, staunten, kamen ins Gespräch, fragten und hinterfragten, nutzten die kulinarischen Angebote und lauschten bis in die Nacht hinein auch den vielfältigen großartigen musikalischen Darbietungen in unserer Aula.

Durch die Wahl ganz unterschiedlicher Herangehensweisen an das Thema ‚Tabu‘ wurde unsere Schule für einen Abend zu einem großen künstlerischen Spannungsfeld. Ich war sehr fasziniert davon, mit welcher Offenheit unsere Schülerschaft Tabus zur Sprache gebracht und zu Kunst gemacht hat. Eltern und Lehrkräfte sind häufig auf der Suche nach Anknüpfungsmöglichkeiten an die Gedankenwelt unserer Kinder und Jugendlichen. Hier konnten sie fündig werden.

Ich möchte mich bei allen Schülerinnen und Schülern bedanken, die den Abend mit ihrer Kunst bereichert, aber auch bei all denen, die sich in die Vor- und Nachbereitung und die technische Realisierung eingebracht haben. Ein großes Dankeschön geht an unsere Kunstlehrerinnen Frau Berger, Frau Rauwolf und Frau Schätz sowie die musikalischen Begleiterinnen und Begleiter der Schülerschaft: Frau Slowik, Frau Welzel und Herr Heidrich. Dank auch an all die Helferinnen und Helfer aus der Elternschaft; stellvertretend sei hier Herr Steppat genannt, der uns mit Unterstützung seines Chefs und einiger Kollegen von der Firma F&G Fernmeldemontagen GmbH bei der Ausgestaltung unseres Schulhauses durch das Bereitstellen eines Rollgerüstes geholfen hat.

Ein letzter Gedanke noch zur gerade (wieder) aufflammenden Diskussion um das Schulsystem infolge der „bescheidenen“ Ergebnisse Deutschlands in der PISA-Studie der OECD und der Forderung nach „gutem Unterricht“. Veranstaltungen wie unsere ‚Nacht der Künste‘ mit ihrem zugrundliegenden Konzept sind erstklassige Beispiele für einen solchen!

Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Auflage im Jahr 2025. Knut Schleicher